Full text: Die Philosophie der Erleuchtung nach Suhrawardi (+1191)

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anderen mitteilt. Daher ist auch das „befehlende“ (isfahbad) 
Lieht d. h. die Seele „mitteilsam“, indem sie ihre Eigenschaften 
dem Körper übermittelt. In Beziehung zu der ihr übergeord¬ 
neten Welt besitzt sie die Eigenschaft der Liebe, in der zur 
ihr untergeordneten die der Übermacht. Erstere wird in ihrer 
Ausstrahlung auf den Körper die potentia concupiscibilis, letztere 
die irascibilis. Der Abstraktionskraft des Geistes, die die 
Universalia in sich aufnimmt, entspricht im Leibe die er¬ 
nährende Kraft, die andere Körper sich assimiliert (459), der 
Kraft des Geistes (d. h. Lichtes) Strahlen auszusenden, die 
ihm wesensgleich sind, entspricht im Körper die Erzeugungs¬ 
kraft. Die menschlichen Körper (460) sind als Spezies Ab¬ 
bilder des „heiligen Geistes“, d. h. der platonischen Idee des 
Leibes, und als Iudividua Abbilder der einzelnen Seelen (461). 
Die Verschiedenheit der genannten Fähigkeiten wird dadurch 
erwiesen, dafs 1. sie nicht gleichzeitig auftreten, sondern 
trennbar sind, 2. ihre Wirkungen und Funktionen sich als ver¬ 
schieden ausweisen, 3. und die einen vernichtet werden, wenn 
die andern zur Vollendung gelangen.1) 
*) Glosse: „Es gibt (480) drei Stufen von Engeln (entsprechend den 
Stufen des Weltalls) irdische, himmlische und göttliche.“ „Arabi (467) lehrt: 
die Seele bewirkt ihre Vorstellungsbilder. Sie empfängt dieselben nicht 
passiv“. „Nach unserer Lehre (469) ist die ästimativa identisch mit dem 
Wesen der Seele. Jedoch ist deren Wesen durch die Verbindung mit 
dem Leibe von der geistigen Welt abgezogen.“ „Budäsaf (Buddha) lehrte 
(476) das Aufsteigen der Seele zu Gott durch die Seelenwandlung.“ „In 
der Schrift über das Opfer (Br. 1 454, Nr. 11) bespricht Avicenna die 
schlechten Dispositionen, die der Seele auch nach ihrem Tode noch an¬ 
haften bleiben (477).“ Aristoteles (480) zeigt in der Metaphysik, dafs die 
Seele nicht wie der Leib zeitlich entstehe. Gegen die Seelenwanderung 
nimmt auch Tabit bn Karra Stellung. In der Natur gebe es nichts Zweck¬ 
loses. Eine Seele ohne Leib wäre aber zwecklos. In dem Übergange 
von einem Körper zu dem anderen wäre die Seele als belebendes Prinzip 
jedoch ohne Leib, also zwecklos, d. h. ohne die ihr entsprechende Funktion. 
Das Gleiche lehrt Avicenna in der Schrift „al udhwija“ (Br. I 454, Nr. 11).“ 
„Faräbi und Avicenna lehren daher, dafs von der Seele nur der rein 
geistige Bestandteil nicht das animalische und vegetative Prinzip, nach 
dem Tode fortbestehe.“ S. 482 zitiert Schirazi die Bingsteine Faräbis 
(Nr. 8). „Avicenna (484) bringt den Beweis des Plato und Pythagoras für 
die Seelenwanderung: Manche Seelen erwerben tierische Dispositionen. 
Daher müssen sie in Tierleiber wandern. Er vermag denselben nicht hin¬ 
reichend zu widerlegen. In unserer Schrift: „Das erste Prinzip und die
	        
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