Full text: Abrabanel

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Leon: 
Ich schwör Euch, Vater, bei den weißen Loten, 
Die Euer Haupt in Ehr' und Würde trägt, 
Ich will nichts Böses mehr im Schilde führen. 
Aon Isak: 
Nicht so, mein Sohn, war meiner Rede Sinn: 
Ich achte dich, wenn ich dich auch nicht fasse, 
Dadurch, daß ich dich stets gewähren lasse. 
Ich frage nicht, was soll das Ehristenmädchen 
Im Haus Isak Abrabanels, des Juden? 
Ich weiß, das Mitleid fragt nicht nach dem 
Glauben! 
Doch im Gemüt da wohnen die Gefühle 
So eng zusammen, traulich warm verschlungen, 
lind Eins davon, von sanfter Hand berührt, 
Macht auch die andern leise mit erklingen. 
Und die Musik schleicht wie Sirenensang 
Dir Anfangs schmeichelnd lieblich in das Ohr; 
Doch rasend wachsen ihre Töne; du 
Vermagst die Geister nimmermehr zu bannen 
Die unsichtbare Hand greift fort und fort 
In deiner Brust den quälenden Akkord. — 
Ich will nicht viel in deinem Herzen lesen, 
Mein Sohn, mir kündet dein verändert Wesen 
Den Umschwung deiner Sympathieen an. 
Es ist nicht mehr das bettelhafte Mitleid, 
Nichl mehr die Ehrfurcht der gefall'nen Größe
	        
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