Full text: Abrabanel

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— 20 — 
So adelt uns der tausendjährige Jammer, 
Den sie mit Spott gehäuft auf unsre Väter. 
Und wenn das Christentum, nun endlich müde 
Für uns erneute Qualen zu ersinnen, 
Uns zum Versöhnen und Vergessen ladet: 
Entsteigt urplötzlich beim Versöhnungsmahle, 
Wie aus dem Schoß der grauen Weltgeschichte, 
Das blutentstellte Bildniß der Vergeltung, 
Und schreibt und schreibt vor den entsetzten Bliken 
Mit eisger Hand: Nsirs, Islcel, Cplmrsin! 
Mein Sohn! Du magst gerührt für dich 
vergeben; 
Doch denk an's Weh, das deine Brüder traf, 
An die entweihten Häupter deiner Ahnen; 
Denk an's entehrte Heiligtum Jehovahs, 
In dem nun Kreuz und Halbmond höhnend 
schalten 
Denk an's Exyl, in dem zweitausend Jahre 
Von Land zu Land wir ruhelos gewandert; 
An unsre Leiden denk', und an das Brod, 
Das wir mit Thränen der Verbannung 
aßen. — 
Wenn solche Bilder durch die Seele ziehn, 
Verstummt der Ruf versöhnenden Erbarmens; 
Aufwachen Schmerz und Not und Schaam, 
und schreien 
Zum Himmel auf um rächende Vergeltung! 
Es tritt zerstörend in den jungen Frieden 
Ein die Erinnerung, die uns schroff geschieden.
	        
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