Full text: Anfangsgründe der Geometrie in Verbindung mit dem Zeichnen

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Endlich schraubt man das Messtischblatt vom Stative los, 
und zeichnet, indem man von Pflock zu Pflock gehet, die zwischen 
je zwei Pflöcken liegende krumme Linie nach dem Augenmaße, und 
wo dieß nicht ausreicht, mittelst abgeschrittener Abscissen und Ordi¬ 
nate» aus. 
VI. Aas Wvelliereli. 
§. 178. Häufig ist es nöthig, den Höhenunterschied zweier 
Punkte der Erdoberfläche zu finden, d. i. zu untersuchen, um wie 
viel ein Punkt höher oder tiefer liegt, als ein anderer. Diese Unter¬ 
suchung nennt man das Nivellieren. 
Das Nivellieren wird zur Ausmittlung der Gefälle fließender 
Gewässer, zur Anlage von Wasserabzugsgräben, schiffbaren Kanälen, 
Wasserleitungen, Wehren, Schleußen, Dämmen, Mühlen, Straßen, 
Eisenbahnen und anderen derlei Zwecken angewendet. 
Um den Höhenunterschied L6 (Fig. 163) zweier Punkte ^ 
und U zu finden, müßte man eigentlich von jedem derselben eine 
Gerade bis zum Mittelpunkte 0 der Erde ziehen, 
und die kleinere ^0 von der größeren U0 subtra¬ 
hieren, was jedoch nicht ausführbar ist. Derselbe 
Höhenunterschied UL käme übrigens auch dadurch 
zum Vorschein, dass man in den beiden Punkten 
L. und L zwei verticale Linien L.V und UL er¬ 
richtet, sie beide durch einen horizontalen Bogen 
OL durchschneidet, und die Höhen der dadurch ab¬ 
geschnittenen Stücke UL und H.V von einander sub¬ 
trahiert ; denn dadurch erhält man auch V4. — UL 
— HL — LO, d. i. den Höhenunterschied der beiden Punkte 4. 
und L. Der horizontale Bogen UL kann für kleine Entfernungen 
wegen der geringen Krümmung der Erdoberfläche als eine horizon¬ 
tale Gerade angenommen werden. 
Beim Nivellieren kommt es also auf zwei Sachen an: auf 
die Errichtung von verticalen Linien in den beiden gege¬ 
benen Punkten, und auf das Durchschneiden derselben durch 
eine horizontale Gerade.
	        
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