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VIII. Wom Kreise.
I. Gerade Linien und Winkel im Kreise.
(Formenlehre: 38, 67—69.)
Lehrsätze über die Geraden im Kreise.
Z. 185. Zu gleichen Sehnen gehören in demselben
Kreise auch gleiche Bogen; und umgekehrt: zu gleichen Bo¬
gen gehören auch gleiche Sehnen.
Von der Richtigkeit dieser zwei Sätze kann man sich überzeugen,
indem man die betreffenden Kreisabschnitte über einander legt; man sin-
det, dass unter jeder der zwei obigen Voraussetzungen die beiden Kreis-
abschnitte vollkommen über einander fallen, folglich im ersten Falle auch
die Bogen, im zweiten auch die Sehnen sich vollkommen decken.
§. 186. 1. Es sei die Sehne ^.0 (Fig. 172) im Punkte 6
172. halbiert, also 46 — 06. Da auch 40 ^ 00
und 60 - 60, so ist ^7 460 ^ 060, also
Winkel m — n, folglich 60 ^ 40; d. h.
Die Gerade, welche den Mittelpunkt
eines Kreises mit der Mitte einer Sehne
verbindet, steht auf der Sehne senkrecht.
2. Es sei (Fig. 172) 06 ^ 4L. Man
ziehe die Halbmesser 40 und 00, wodurch zwei rechtwinklige Drei¬
ecke 460 und 060 entstehen; in diesen ist die Hypotenuse 40
— 00, und eine Kathete 60 gemeinschaftlich; also ist .4.60
^ 060, folglich auch 40 - 00; d. h.
Wenn man in einem Kreise vom Mittelpunkte auf
eine Sehne eine Senkrechte zieht, so wird dadurch die
Sehne halbiert. (Umkehrung des Satzes 1.)
3. Es sei (Fig. 173) 46 - 06, und 6V 1 4L, so lässt
sich zeigen, dass die Senkrechte 60 durch den Mit¬
telpunkt des Kreises geht. Würde 6V nicht durch
den Mittelpunkt des Kreises gehen, so müßte die¬
ser Mittelpunkt außerhalb der Senkrechten 60.
z. B. in 0 liegen; dann aber müßte die Gerade
L6, da sie das angenommene Centrum 0 mit
^2 der Mitte der Sehne verbindet, auf dieser Sehne
Mg- 173.