Bi. Henricus de Oyta sind sicher y- begraben»
worden?) " » A
Apostelchor heißt dieser große Raum, weil ehemals
darin ein Altar der hl. Apostel, der Zwelfbotcnaltar, stand,
nnd weil er als die riesige Erweiterung der alten
Südapside des roman. Chores erscheint, in welcher
schon ehemals ein Apostelaltar gestanden. Hieß ja doch
das nahe Südthor vor diesem Altar das Apostelthor.
Es ist lange vor dem Rudolphinischen Erweiterungsbau
von einem Streite die Kunde erhalten, der zwischen dem
Pfarrer von Wien, Heinrich (dem obersten Schreiber
des Herzogs), und E l s p e t, der Witwe des Tyl des
Pucharztes, über eine testamentarische Verfügung des
letzteren ausgebrochen war. Der Herzog macht dem
Streit ein Ende 1336. Zugleich erscheint eine wohl
auf dem Testamente begründete Stiftung zum Apostel-
altar nnd ein gewisser Reicher erhält das Beneficium.
(C a m e s i n a's Reg. Nr. 5, 6, 7.) Die Stiftung
wird vergrößert 1338 (Cam. Reg. Nr. 8) und 1375
(Cam. Reg. Sir. 30). — Zum Zwelfbotenaltar wird
eine Syrfeier'schc Stiftung erwähnt, welche 1380
durch die Urenkel Hans und Paul Syrfeier ver
mehrt wird (Cam. Reg. 38). Es wird also der Stifter
jener Hermann Syrfeier sein, welcher 1337 Stadt-
richtcr war. Diese Stiftung kauft Grund an: 1385
(Cam. Reg. 41).
1392 macht E l s p e t, Witwe des Hans von Abs,
eine Stiftung zu diesem Altar (Cam. Reg. Nr. 53).
Elspct ist 1394 schon todt, Linhart der Ur
betsch erscheint als Lehensherr (Cam. Reg. Nr. 54),
wahrscheinlich weil er schon damals Stadtrichter war,
als der er bei Wei ß, Gesch. v. Wien, I, S. 548,
erst im Jahre 1396 erscheint. Weiteres erfahren wir
von dieser Messe aus den Jahren 1403 (Cam. Reg.
Nr. 99), 1433 (Cam. Reg. Nr. 310), 1469 (Cam.
Reg. Nr. 454 und 460). — Außerdem lesen wir
von einer M a y c r'schcn Messe 1410, einer des
Michel Vinckh, des Scifricd Kafferswcnt
e. 1430, der Anna Rehdekker im Fischhof 1432
und einem Sonnber g'schcn Beneficium. (H o r-
m a h r, Gesch., I, 2, S. 124). Zusammengefaßt sind
sie im Bcneficienbuch von 1488 (siehe unser D- V. Bl.
I, S. 194) unter Nr. 4, 13, 19, 20, 70 (S ch ockl'sche
Messe) nnd 98. Wenn Ogesscr S. 120 sagt, daß
Hannold Schüchler zu diesem Altar eine Stiftung
gemacht habe, wird er Wohl Recht haben, wenngleich
weder das Cam. Reg. Nr. 24 zum Jahre 1368, noch
auch das Cam. Reg. Nr. 618 znm Jahre 1539 den
Altar angeben, wohin die Stiftung gehörte.
ß Aschbach (Gesch. d. Wiener Univ, I, S. 400) will
Nüssen, daß diese Beiden im Kaiserchor vor dem St. Jvh.
Ev.-Altar seien begraben worden. Allein ein solcher Altar
war ja gar nie im Kaiserchor. Die Quellen, welche A s ch-
b a ch anführt, sagen nichts von einem St. Joh. Ev.-Altar;
es gab wohl einen solchen, aber der war nicht im Kaiserchor
und vor diesem Joh. Ev. wurden die beiden Theologen nicht
begraben. Es ist eben wieder dem sonst so tüchtigen A s ch-
b a ch eine kleine Schlcuderhastigkeit unterlaufen, denn er
hat den St. I v h. Kcnti - A ltnr im Apostclchor, der doch
viel jüngeren Datums ist, wahrscheinlich brsvi manu zu einem
Joh. Ev.-Altar gemacht.
St. I o h n n n c s v o n N enti war erst 1400 geboren, er
starb >470.
AUS dein Gesagten lolgt, 'ad fftelaltar ein
bedeutender Altar war. Als jeo».»- König Max seit
1493 daran schritt, das großartige Mausoleum seines
Vaters des Kaisers Friedrich III. gerade hier in der
Apside des Chores aufzurichten, drohte dem Altar der
Untergang. Freilich brach die Katastrophe für ihn erst
1510 an, denn sicher konnte er bei den großen Aus-
grabnngs- und Fundamentirungsarbeiten nicht zugäng
lich bleiben. Und als 1513 das Monument dastand,
mußte der Altar gewiß schon verschwunden sein, denn
hinter der steinernen Treppe, die znm Monumente
hinansführt, ist kein Platz für einen Altar, an welchem
Messe gelesen werden soll.
Diese Jahre sind es, in denen der Caplan der
Haunold Schüchler'schen Messe, der sicher auf einem
anderen Altar seinen Pflichten genügen mußte und
wahrscheinlich die ewige Lichtstiftung (die zu dieser
Messe gehörte) eben nicht mehr erfüllen konnte, mit
seiner Bitte, die Stiftungseinkünftc betreffend (1514),
lange Zeit nichts ansrichten konnte. — Der Altar muß
aber schon wieder 1516, freilich nicht an der alten
Stelle, sondern an der Südwand dieser Apsis neben
dem Denkmal errichtet worden sein, denn König Max
macht für diesen Altar eine ewige Stiftung. Doch
dürfte der Altar recht unbedeutend ansgesehcn haben,
denn, wie die gemalte Tafel an der hölzernen Wand
nördlich vom Monumente, wie Tilmez und Ogesser
erzählen, hat Kaiser Ferdinand zu ewigem Gedächtniß
seines Urahns, des Kaisers Friedrich den Apostelaltar
neben dem Denkmal von Neuem errichten lassen. Dort
war auch ein Bild des hl. Christoph, welchen der
Kaiser Friedrich besonders verehrt hat.
Eine spätere Zeit hat den ursprünglichen Platz des
Apostelaltarcs hinter dem Monumente wieder mit
einem Altaraufbane angefüllt, so daß das letztere zwischen
den zwei weit vvrspringcndcn Flügeln des theatralischen
Altares stand. Vor dem Grabmale stand ein schwarzes
vergoldetes Eisengittcr. So hat T c st a r e l l a. Mar-
guard Herrgott's Zeichnung bringt schon einen
jüngeren Zustand: nicht ein Eisengittcr, sondern eine
Steinbalnstrade trennte damals den Raum vom Schiffe.
Auf dem hohen Altäre war das Bild des Gekreuzigten
von Sandra rt, welches jetzt im nördlichen Flügel
des Transepts hoch ober der Eingangsthür einen recht
unpassenden Ort gefunden hat. Aber wohin damit?
In der Kirche selbst ist kein Platz dafür. Die Be
schreibung der übrigen Altäre, welche ehemals in diesem
Chor gestanden haben, übergehe ich, denn es steht von
ihnen kein einziger mehr, nur zwei Hauptwerke des
Kaisers Friedrich 111., sein Holzschnitzerei-Altar für
Nenkloster und sein Mausoleum zieren den bedeutenden
Raum.
Die Gräber der beiden großen Wiener Theologen
Henricus L a n g e n st e i n und Henricus de Oyta
vor dem Apostelaltar erlitten ungünstige Schicksale:
nachdem 1460 die gemalten Tafeln mit den Porträten
dieser wie noch einiger anderer berühmten Wiener
Professoren beim Answcißen und Rcnovire n
der Kirche waren entfernt worden, wollte sic der
Kirchenmeister nicht wieder aufstcllen, es sei denn, daß
sie renovirt würden. Obgleich nun die theolog. Faeultät
mit der Renovirnngs-Angelegenheit den Dcean nnd dev