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Vornnschlng der Einnahmen und
Aus gilben
für das
Inhr 1896.
Einnahmen.
fl. kr.
fl. kr.
I. Cassarest von: Jahre 189Z. .
—
3.444.75
II. Außerordentliche Jahresbeiträge:
20.000.-
I». Grdcnllichc Jahresbeiträge:
a) der Mitglieder
2.000.
l>) der Theilnehmer
150.
2.150.—
IV. Einmalige Beiträge:
—
50.—
V. Einnahmen der Bauleitung :
Verkauf alter Materialien u. dgl. . .
-
160.-
VI. Jinscn:
a) der Sparcasse-Einlagen
30.
b) von den Werthpapieren des Reserve-
fondes
020.-
950.--
Lumme der Einnahme» . .
—
23.094.75
Befielt. . .
—
1.422.65
—
28.117.40
Ausgaben.
fl. kr.
fl. kr.
I. Kefizahlungen pro 1891:
—
1.417.40
II. Ucstauratronsauslagcn
—
26.150 -
III. Lanflci- und soulligc Auslage»:
a) für das Personale, und zwar:
Secretär fl. —
Kanzlist „ 100.
Diener „120.— 220.-
1>) Kanzleierfordernisse, Stempel und
Zeitungsexpeditron 130.— 350.—
IV. Loste» des Lombauucrcinsblnllcs — 200.—
Lumme -er Ausgabe» . . — 28.117.40
Dr. Moriz Lederer m. g., Franz Klein dienst m. p.,
Präsident. Rechniingsführer.
Notiz.
(Enthüllung des Schmid t - D en kmales.)
Donnerstag den 28. Mai l. I. wurde in Gegenwart
Sr. k. und k. Hoheit des Herrn Erzherzogs Rainer das
hinter dem Rathhause aufgestelste Denkmal des verewigten
Dombaumeisters Friedrich Frhr. v. S ch m i d t enthüllt und
in die Obhut der Gemeinde Wien übergeben. Prof. Eisen-
menger hielt an den Se. Mas. den Kaiser bei der Feier
vertretenden Herrn Erzherzog folgende Ansprache:
„Fünf Jahre sind verflossen, seitdem einer der größten
Baukünstler der Jetztzeit Dombaumeister Fried rich Schmidt
ans dem Leben geschieden ist. Aus fernem Lande als junger
aufstrebender Künstler zu uns gekommen, fand er in Oesterreich
eine neue Heimat. Hier entfaltete er gar bald eine fruchtbrin
gende Lehrthätigkeit und schuf in allen Gauen unseres großen
Vaterlandes ausgezeichnete Werke seiner Kunst. Sein Ruhm
drang weit über die Grenzen seiner neuen Heimat hinaus;
in allen Culturstaaten erkannte man seine Bedeutung und
gab ihm Gelegenheit, sein umsassendes Wissen und sein
Können zu bethätigen. Insbesondere aber verdankt ihm die
Stadt Wien, an deren Neugestaltung er hervorragendsten
Antheil genommen hat, eine Reihe erhabenster Bauwerke,
vor Allem das prächtige Rathhaus; Bauwerke, welche
stets Zeugnis; geben werden von der Größe ihres Meisters!
Se. Majestät unser Allergnädigster Kaiser und Herr selbst hat
ihn wiederholt zu künstlerischem Schaffen berufen und ihn
stets im höchsten Maße ausgezeichnet. Wenn es nun auch
gewiß richtig ist, daß die Werke dieses großes Meisters getreu
seinem Wahtspruche: „8 a x a I o g n n u t u r!" seine Größe
stets bezeugen und seinen Ruhm verkünden werden, so fühlten
sich doch seine Fachgenvssen und begeisterten Verehrer gedrängt,
ihre Dankbarkeit und Verehrung dadurch bleibend zum Aus
drucke zu bringen, daß sie durch hervorragende Künstler
dieses Denkmal aufrichten ließen, welches die Stadt Wien für
immerwährende Zeiten in Obhut zu nehmen versprach. Ge
ruhen Euere k. und k. Hoheit der heutigen Feier die Höchste
Weihe zu verleihen, indem Hochdieselbe in Vertretung
Sr. k. und k. apostolischen Majestät gnädigst die Erlaubniß
ertheilen, das Denkmal zu enthüllen!"
Se. k. und k. Hoheit der Herr Erzherzog Rainer geruhte
hierauf zu erwidern:
„Indem ich im Namen und an Stelle Seiner apostolischen
Majestät unseres allergnädigsten Herrn dieser Feier an
wohne, vollziehe ich einen Auftrag, der mir zur Ehre aber
auch zur Freude gereicht. Wohl bedarf es eines Denkmals
nicht, um Friedrich Schmidt, den gewaltigen Meister, in
Erinnerung zu halten, der sich in seinen Werken selbst Monu
mente gesetzt; daß ihm gleichwohl dieses Standbild errichtet
wurde, errichtet wurde angesichts des hervorragendsten Werkes
seines reichen Schaffens, ist ein um so erfreulicherer
Act der Dankbarkeit und der Pietät, als da
mit auch unser Wien um eine neue, aus bewährten
künstlerischen Händen hervorgegangene Zierde bereich rt wird.
Gerne spreche ich hiefür dem Denkmalcomitö und insbesondere
dem rührigen Präsidenten, sowie allen sonst um die För-
derung des Unternehmens Verdienten die volle Aner
kennung aus und somit falle die Hülle von dem Bilde
des Meisters; hier ist sein Geist zuhause!"
Nun fiel die Hülle von dem Denkmale, während der
Männergesangsverein einen Chor sang nach der Melodie des
Liedes „Wir hatten gebanet".
Hierauf wandte sich Professor Eisenmenger an Bürger
meister Strobach mit der Bitte, das Denkmal in die
Obhut der Gemeinde zu übernehmen. Der Bürgermeister er
widerte :
„In meiner Eigenschaft als Bürgermeister der Reichshaupt-
und Residenzstadt Wien danke ich Sr. k. und k. Hoheit, daß
Er die höchste Gnade hatte, der Enthüllung des Denkmales
eines Mannes beizuwohnen, welcher durch seine Leistungen
sich in den Herzen der Wiener ein unvergängliches Andenken
gesichert hat. Ihnen, meine geehrten Herren, und insbesondere
den Schöpfern des Monumentes danke ich für die Mühe und
Aufopferung, welche Sie zur Zustandebringung dieses Werkes
aufgewendet haben. Die Haupt- und Residenzstadt Wien wird
das Denkmal des großen Meisters deutscher Baukunst ebenso
in Ehren halten, wie seine herrlichen Schöpfungen zur Be
wunderung aller unserer Nachkommen bestehen werden für
immerwährende Zeiten."
Beim Rundgauge um das Monument sprach der Herr
Erzherzog den Schöpfern des Denkmals gegenüber, Hof-
m a n n von Aspernburg und Deininger, seinen
Beifall aus Dann wurde Sr. k. und k. Hoheit der Sohn
Friedrich Schmidt's, Professor Heinrich Freiherr v. Schmidt
aus München und dessen Schwester Frau Jarl vorgestellt.
Zu Prof. Baron Schmidt sagte der Herr Erzherzog, die Errich
tung des Denkmals sei ein Herzensbedürfniß sür die Wiener
gewesen. Es habe ihn gesr ut, an der Feier theilnehmen zu
können. 7 er Herr Erzherzog erkundigte sich dann noch ein
gehend, wo und auf welchem Gebiete Freiherr v. Schmidt
wirke. Frau Jarl fragw der Herr Erzherzog, ob sie ständig
in Wien wohne, was die Angesprochene bejahen konnte
Neben Frau Jarl standen ihre drei Kinder, ein Knabe und
zwei Mädchen. Als der Herr Erzherzog dieselben bemerkte,
neigte er sich zu ihnen und richtete einige freundliche Worte
an sie.
Bald nach Besichtigung des Denkmals verließ Se. k. und k.
Hoheit den Festplatz, nachdem Er Seiner Befriedigung über
das Denkmal und die ilestscier Ausdruck verliehen hatte.
Aus den Sockel des Monumentes wurden folgende Kränze
nicdergelegt: „Von der Reichshaupt, und Residenzstadt
Wien", „Das Capitel", „Die Gemeinde Schwaz ihrem
Ehrenbürger", „Die Dombauhtttte St. Stephan", — „Deine
Kinder in treuer Liebe", „Verein Wiener Banhütte", Franz
Erler und die Jngenicurkammer Niederösterreich, niedergelegt
vom Ingenieur Krauskh.
HcrauSgegebcii uom Wiener Doinbauoereiiie.
Redakteur: Prof. Dr. Wilhelm A. Neumou».
Kaujlei des Vereine«: Stadt, fürsterzbifchöfliche« Palai«.
Druck der k. Wiener Zeitung.