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altar vermacht. — Das Haus ist also verkauft und
der Erlös auf Häuser angelegt worden.
Die Hermann Syrfeyer'sche Stiftung
gehört noch vor das Jahr 1380; denn in diesem
Jahre haben die unmündigen Hans und Paul S.
Gabbrief und Mehrung der Stiftung gegeben, die ihr
„Urehn" Herman gestiftet hat (Reg. Cam. 38) auf
den Zwelfboten-Altar. Vgl. Reg. 41 vom Jahre 1385.
Der Urehn dürfte Herman S. der Stadtrichter
von Wien 1337 sein.
Nur das Beneficienbuch von 1488,
Nr. 63 gibt einen irgend passenden Namen, der in
die Schreibung des XVI. Jahrhunderts sich fügt:
Elisabeth Rad st etterin die Vaszieherin
hat auf aller Seelenaltar wöchentlich 1 Mess. —
Cam. Reg. haben über die Schenkung nichts, weil
wahrscheinlich nichts darüber im Grundbuch der Stadt
vorhanden ist.
Dietrich des Fluschart Stiftbrief ist aus
gestellt am 23. August 1356 für den Frauen-Altar
in der Abseiten. Daß durch die 200 Jahre von
1356 bis 1556 die Stiftung mannigfache Verände
rungen erlitten haben muß, ist an sich klar. Wir
machen den Versuch gar nicht, den Schenkungen,
Käufen und Uebertragungen zu folgen, welche auf den
Leser nur ermüdend wirken könnten, ohne ihn beson
ders zu belehren. Dietreich der Fluschardt war
seit 1340 bis 1347 dreimal Stadtrichter, dann in
den Jahren 1350, 1351, 1354 Bürgermeister (siehe
T o m a s ch e k, Rechte und Freiheiten der Stadt
Wien II, 264, 283). Das Geschlecht stammt von
Konrad von Waidhofen ab, der bei den Minoriten
begraben liegt (A. V. 1872, S. 94).
Im Copeibuch der Chur erscheinen neuerliche Schrei
bungen obiger Namen : Koller (statt Oeler), Tierfeuer,
Rohrstetterin. Das Kapital von 18.656 6 gehört jetzt
zur Erhaltung des f. e. Alumnates. Die Verpflichtung
wöchentlicher 4 Messen bleibt aufrecht.
6. „Hanns Hagmann Stift darczu ge
hörig: Ein Hauß bei S. Lorentzen am Alten
Fleischmarkht, beim Weissen Vogl gegen dem
Springer") über. — Mer fünf Achtl Weingartten
zu Lach Im Khasperg. — Item zwey Viertl bey dem
Gersthof."
„D o r o t h e aP o l h e i m e r i n 2 °) S t i f t (. . .).
Item ein Weingartten zu Grinczing Im Schenckhen-
perg, des Anndthalb Joch, haist die Glockher. —
Mer Im Nuspächl drey Viertl, das Schiuerbl genanndt.
— Item vier 6 50 Pf. Jarlichs Zins von Etlichen
Holden zu Leuch in Khirchperger Pfar. — Mer
zwen Weingartten zu Ober Sulz, der Ein genandt
das Füll, fein 6 Viertl. Der Annder der Hals Wein
gartten, welche gemelte zwen Weingartten Herr
Wolff Placzer zu diesem Stifft geschafft."
„Elisabeth Wachsgiesserin Stifft
(. . .). 5 Viertl Weingartten zu Heczendorff. — Mer
Anndhalb Rächl Inn der Mauer am undern
Liebmkh. — llnnd auf Walthasar Freiling Jeczo
") Zschokke: Sytringer.
'") Text und Decret: Polhamerin.
Hansen Schierritz Nadler Haus neben dem Khürschner-
haus 16 1 Sch. 18 Purckhrecht Zinns (. . . .)."
„Elisabeth Hansen Een ^) Hausfrau,
Stifft (... .). Ein halb Joch Weingartten Am
unnderen Alseckh. — Item auf Leopolden Schnell
schuester Haus hinter S. Pongraczen Hauptgeld 50 6
Pf- ( )-"
„Thoman Meingos^) Stifft (... .).
Auf Leopold Hüttendorffer Behausung Am Pauern-
marckht, Ein hundert 6 Pf. (. . . .). — Mer auf
Micheln Hillenpraudt Erben Hauß im Camerhof Ein
hundert 6 Pf. ( ) Unnd auch Hansen Hörster
Schuester Hauß in der Kharnerstras, auf ein hun
dert 6 Pf. (. . . .)."
Erläuterung.
Nicht Hans Hag mann, Mag. der freien
Künste, sondern dessen Mutter Anna, Gem. des
Heinrich H, war die Begründerin der Stiftung.
Aber Hans H., Caplan dieser Messe, hatte das
Haus Nr. 665 (nördlich anstoßend an die jetzige
Kirche S. Barbara l zunächst der Schlesierburse für
die Messe gekauft. 1467. Reg. 450. Vgl. Cam. in
Ber. Wien. Alt. Ver. Bd. VIII, S. X6VII sub 665.
Das Haus ist in das jetzige Hauptpostgebäude einbe
zogen.
Die Gründungsurkunde, womit Dorothe
Witwe nach Georg Polheim (Pallnhaymer)
1402 (Reg. Cam. 94) ihre Messe stiftet, ist dadurch
interessant, daß sie vom Altar auf dem Lett
ner spricht. Er war Mariä Heimsuchung geweiht.
Die Ried zu Grinzing, welche sie vermachte, hieß
schon 1402 die Glocken. — Die Pollheim sind bis
zum Grafenrange emporgestiegen. — Der Administrator
des Wiener Bisthums Bernard v. Pollheim, der in Wels
begraben^--) liegt, 1499—1504 (Ko pallik 1. o.
S. XII) gehörte diesem Geschlechts an.
Anna, Heinrichs des Wachsgießer
Gattin, die Tochter des Stefan von Stetz, hat
schon vor 1452 auf den Allerheiligenaltar eine Messe
gestiftet (Reg. Cam. 393). Vgl. Reg. Cam. 434
(1458). Der berühmte Ladislaus Suntheim
war Kaplan dieser Messe. Reg. Cam. 471 (1473).
Hans Een. In dem Reg. 393 (1452) der
Wachsgießerin wird das Haus des Hans Een des
Flößers erwähnt, vis-ä-vis dem Haufe des Görg
Notleich vor Werderthor. Von einer Stiftung des
Hans Een schweigen Cam. Reg. Auch in der Latr.
Lat. und im Benef. Buch von 1488 findet sich
der Namen nicht. — Und doch zeigt der gemischte
Charakter der Stiftung, daß sie älteren Datums
sein muß.
Thomas Meingos, Münzmeister, spricht in
seinem Testamente (Reg. Cam. 556) 1502 das Be
gehr aus, daß man ihn vor S. Florians Altar be-
grabe, zu dem er 3 Wochenmessen stiftet (300 6 Pf.).
Das ist der Charakter der Stiftungen seit Ende des
'.') Zschokke: Echen.
") Text: Magoß. Decret: Meigos: Zfchokke:
M e l g e r s.
's) (0iimul»tu8, nicht »llnulntn», wie es in Ber. W. Alt.
Ver. Äd. XI, 182 aus Bd. I, 306 abgedruckt ist. Auch muß
es heißen 1504).