Full text: Wiener Dombauvereins-Blatt Nr. 37 (2. Serie) 1896 (16.1896,37 (2. Serie))

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altar vermacht. — Das Haus ist also verkauft und 
der Erlös auf Häuser angelegt worden. 
Die Hermann Syrfeyer'sche Stiftung 
gehört noch vor das Jahr 1380; denn in diesem 
Jahre haben die unmündigen Hans und Paul S. 
Gabbrief und Mehrung der Stiftung gegeben, die ihr 
„Urehn" Herman gestiftet hat (Reg. Cam. 38) auf 
den Zwelfboten-Altar. Vgl. Reg. 41 vom Jahre 1385. 
Der Urehn dürfte Herman S. der Stadtrichter 
von Wien 1337 sein. 
Nur das Beneficienbuch von 1488, 
Nr. 63 gibt einen irgend passenden Namen, der in 
die Schreibung des XVI. Jahrhunderts sich fügt: 
Elisabeth Rad st etterin die Vaszieherin 
hat auf aller Seelenaltar wöchentlich 1 Mess. — 
Cam. Reg. haben über die Schenkung nichts, weil 
wahrscheinlich nichts darüber im Grundbuch der Stadt 
vorhanden ist. 
Dietrich des Fluschart Stiftbrief ist aus 
gestellt am 23. August 1356 für den Frauen-Altar 
in der Abseiten. Daß durch die 200 Jahre von 
1356 bis 1556 die Stiftung mannigfache Verände 
rungen erlitten haben muß, ist an sich klar. Wir 
machen den Versuch gar nicht, den Schenkungen, 
Käufen und Uebertragungen zu folgen, welche auf den 
Leser nur ermüdend wirken könnten, ohne ihn beson 
ders zu belehren. Dietreich der Fluschardt war 
seit 1340 bis 1347 dreimal Stadtrichter, dann in 
den Jahren 1350, 1351, 1354 Bürgermeister (siehe 
T o m a s ch e k, Rechte und Freiheiten der Stadt 
Wien II, 264, 283). Das Geschlecht stammt von 
Konrad von Waidhofen ab, der bei den Minoriten 
begraben liegt (A. V. 1872, S. 94). 
Im Copeibuch der Chur erscheinen neuerliche Schrei 
bungen obiger Namen : Koller (statt Oeler), Tierfeuer, 
Rohrstetterin. Das Kapital von 18.656 6 gehört jetzt 
zur Erhaltung des f. e. Alumnates. Die Verpflichtung 
wöchentlicher 4 Messen bleibt aufrecht. 
6. „Hanns Hagmann Stift darczu ge 
hörig: Ein Hauß bei S. Lorentzen am Alten 
Fleischmarkht, beim Weissen Vogl gegen dem 
Springer") über. — Mer fünf Achtl Weingartten 
zu Lach Im Khasperg. — Item zwey Viertl bey dem 
Gersthof." 
„D o r o t h e aP o l h e i m e r i n 2 °) S t i f t (. . .). 
Item ein Weingartten zu Grinczing Im Schenckhen- 
perg, des Anndthalb Joch, haist die Glockher. — 
Mer Im Nuspächl drey Viertl, das Schiuerbl genanndt. 
— Item vier 6 50 Pf. Jarlichs Zins von Etlichen 
Holden zu Leuch in Khirchperger Pfar. — Mer 
zwen Weingartten zu Ober Sulz, der Ein genandt 
das Füll, fein 6 Viertl. Der Annder der Hals Wein 
gartten, welche gemelte zwen Weingartten Herr 
Wolff Placzer zu diesem Stifft geschafft." 
„Elisabeth Wachsgiesserin Stifft 
(. . .). 5 Viertl Weingartten zu Heczendorff. — Mer 
Anndhalb Rächl Inn der Mauer am undern 
Liebmkh. — llnnd auf Walthasar Freiling Jeczo 
") Zschokke: Sytringer. 
'") Text und Decret: Polhamerin. 
Hansen Schierritz Nadler Haus neben dem Khürschner- 
haus 16 1 Sch. 18 Purckhrecht Zinns (. . . .)." 
„Elisabeth Hansen Een ^) Hausfrau, 
Stifft (... .). Ein halb Joch Weingartten Am 
unnderen Alseckh. — Item auf Leopolden Schnell 
schuester Haus hinter S. Pongraczen Hauptgeld 50 6 
Pf- ( )-" 
„Thoman Meingos^) Stifft (... .). 
Auf Leopold Hüttendorffer Behausung Am Pauern- 
marckht, Ein hundert 6 Pf. (. . . .). — Mer auf 
Micheln Hillenpraudt Erben Hauß im Camerhof Ein 
hundert 6 Pf. ( ) Unnd auch Hansen Hörster 
Schuester Hauß in der Kharnerstras, auf ein hun 
dert 6 Pf. (. . . .)." 
Erläuterung. 
Nicht Hans Hag mann, Mag. der freien 
Künste, sondern dessen Mutter Anna, Gem. des 
Heinrich H, war die Begründerin der Stiftung. 
Aber Hans H., Caplan dieser Messe, hatte das 
Haus Nr. 665 (nördlich anstoßend an die jetzige 
Kirche S. Barbara l zunächst der Schlesierburse für 
die Messe gekauft. 1467. Reg. 450. Vgl. Cam. in 
Ber. Wien. Alt. Ver. Bd. VIII, S. X6VII sub 665. 
Das Haus ist in das jetzige Hauptpostgebäude einbe 
zogen. 
Die Gründungsurkunde, womit Dorothe 
Witwe nach Georg Polheim (Pallnhaymer) 
1402 (Reg. Cam. 94) ihre Messe stiftet, ist dadurch 
interessant, daß sie vom Altar auf dem Lett 
ner spricht. Er war Mariä Heimsuchung geweiht. 
Die Ried zu Grinzing, welche sie vermachte, hieß 
schon 1402 die Glocken. — Die Pollheim sind bis 
zum Grafenrange emporgestiegen. — Der Administrator 
des Wiener Bisthums Bernard v. Pollheim, der in Wels 
begraben^--) liegt, 1499—1504 (Ko pallik 1. o. 
S. XII) gehörte diesem Geschlechts an. 
Anna, Heinrichs des Wachsgießer 
Gattin, die Tochter des Stefan von Stetz, hat 
schon vor 1452 auf den Allerheiligenaltar eine Messe 
gestiftet (Reg. Cam. 393). Vgl. Reg. Cam. 434 
(1458). Der berühmte Ladislaus Suntheim 
war Kaplan dieser Messe. Reg. Cam. 471 (1473). 
Hans Een. In dem Reg. 393 (1452) der 
Wachsgießerin wird das Haus des Hans Een des 
Flößers erwähnt, vis-ä-vis dem Haufe des Görg 
Notleich vor Werderthor. Von einer Stiftung des 
Hans Een schweigen Cam. Reg. Auch in der Latr. 
Lat. und im Benef. Buch von 1488 findet sich 
der Namen nicht. — Und doch zeigt der gemischte 
Charakter der Stiftung, daß sie älteren Datums 
sein muß. 
Thomas Meingos, Münzmeister, spricht in 
seinem Testamente (Reg. Cam. 556) 1502 das Be 
gehr aus, daß man ihn vor S. Florians Altar be- 
grabe, zu dem er 3 Wochenmessen stiftet (300 6 Pf.). 
Das ist der Charakter der Stiftungen seit Ende des 
'.') Zschokke: Echen. 
") Text: Magoß. Decret: Meigos: Zfchokke: 
M e l g e r s. 
's) (0iimul»tu8, nicht »llnulntn», wie es in Ber. W. Alt. 
Ver. Äd. XI, 182 aus Bd. I, 306 abgedruckt ist. Auch muß 
es heißen 1504).
	        
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